Leseprobe aus dem Autorenkreis

Hella Pakleppa

Verliebt im Flugzeug

Vor dem Boarding in Los Angeles fiel mir in der Warteschlange eine sympathische junge Frau auf. Zufällig hatte sie ihren Sitzplatz dann ganz in meiner Nähe, und in die Reihe zwischen uns setzte sich ein junger Mann, der weit hinten gewartet hatte.

Es dauerte nicht lange, bis die beiden jungen Leute auf ihren Gangplätzen miteinander ins Gespräch kamen, zunächst nur gelegentlich, dann immer öfter, denn sie merkten, dass sie sich allerlei zu erzählen hatten und sich ganz sicher auch mochten. Erschwert wurde die Unterhaltung aber durch die  Verrenkungen, die für die Verständigung notwendig waren, verursacht durch die hohe Sitzlehne zwischen ihnen. Eine freundliche Sitznachbarin war  einfühlsam. Sie schlug vor, ihren Platz mit dem jungen Mann zu tauschen, so dass die beiden ungestört nebeneinander sitzend miteinander plaudern konnten.

Mir blieb gar nichts anderes übrig, als zu spüren und mit anzusehen, wie die Vertrautheit wuchs. An Gesprächsstoff mangelte es den beiden offensichtlich nicht.

Dieser Flug wurde ein besonders langer mit 17 Stunden, weil es einen medizinischen Notfall gab, als wir etwa über Kanada flogen. So war es  erforderlich, dass wir kehrtmachten und in New York landeten, wo wir aber das Flugzeug nicht verlassen durften, da es nicht eingetaktet war.

Es war rührend, wie aus den beiden jungen Leuten vor mir ein trautes verliebtes Pärchen wurde. Das Gespräch wurde immer leiser, die Nähe größer. Schon bald träumten sie Nase an Nase und schlummerten umschlungen. - - Was mag wohl in Frankfurt daraus geworden sein?

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