Leseprobe aus dem Autorenkreis

Helga Butze

Der Karpfenfischer

Familie Brummer wohnte erst seit kurzer Zeit in Radebeul im schönen Lößnitzgrund. Aus dem Zentrum einer Großstadt kommend, war es wohltuend in dieser Waldidylle zu leben, wo der Bach durch das Grundstück plätschert und der Lößnitzdackel ganz nah pfeifend vorbeifährt.
Eines Tages kam der Nachbarjunge Hans vorbei und erzählte, dass in Moritzburg jährlich ein Abfischen stattfände. Die Teiche hätten dann kaum noch Wasser und man könnte sich dort einen schönen Karpfen holen.
Opa Curt war gleich interessiert und 0ma Ruth sah sich schon in der Küche stehen um einen Karpfen blau zuzubereiten. Mit dem Fahrrad, Kescher und einem Eimer radelten Opa Curt und Hans los. Sie fuhren entlang der Kleinbahnschienen bis Dippelsdorf, weiter an den Teichen vorbei bis nach Moritzburg.
Am Schlossteich angekommen sahen sie, dass bis auf einen kleinen Tümpel kaum noch Wasser vorhanden war und darin zappelten viele Fische, darunter schöne große Karpfen. Die Räder wurden abgestellt, Kescher und Eimer geschnappt und los ging es in Gummistiefeln durch Schlamm und Morast. Sie kamen den Fischen immer näher.
Doch da geschah das Missgeschick! Opa Curt wankte und schwankte vor und zurück, verlor den Halt und setzte sich auf den Hosenboden. Nun war guter Rat teuer. Mühsam, ganz langsam stapften sie zurück zum Teichrand. Was tun? Eine trockene Hose musste her, denn mit der verschlammten, triefend nassen Hose war keine Heimfahrt möglich…
Hans fuhr in den Lößnitzgrund zurück um Abhilfe zu schaffen. Er brachte Opa Curt eine trockene Hose und die beiden radelten ganz geknickt, ohne Karpfen, heimwärts und wurden dort auch noch ausgelacht.
Erst im Nachhinein erfuhr Familie Brummer, dass es streng untersagt ist, eigenmächtig in den Teichen abzufischen.

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